Mit knapp 120 Schadenexpertinnen und -experten haben wir am 25. September in Köln auf aktuelle Herausforderungen im Schadenmanagement geschaut und wie diese durch Innovationen und Kooperation gemeinsam gelöst werden können.
Wir haben spannenden Fachvorträgen gelauscht und sind in den Themenräumen tiefer in die Bereiche Personen-, Kfz- und Gebäudeschadenmanagement eingetaucht.
In der Auftaktdiskussion hat Elizabeth Mann, CFO und Interim President Claims Solutions, beschrieben, wie Verisk global Schadenökosysteme aufbaut. Dabei steht immer eins im Fokus: der Kunde. Mit dem Ziel, Kundenprobleme zu lösen, investiert Verisk weltweit im Sinne der Versicherungsbranche.

120 Branchenvertreter trafen sich auf der Verisk Fachtagung Schaden & Innovation am 25. September 2025 in Köln
Wie Agentic AI die Customer Journey und Geschäftsmodelle in der Versicherungswirtschaft verändert, hat Prof. Dr. Florian Elert, Managing Director, ITW & Professor of Insurance Management, HSBA, in seiner Keynote beschrieben. Versicherer können ganze Teams von KI-Agenten einsetzen, um Workflows intelligent zu automatisieren. Die Herausforderung: In vielen Organisationen steckt das Wissen in den Köpfen einzelner Mitarbeitender, ist aber nicht dokumentiert. Für Prof. Dr. Elert ist die Lösung klar: "Mit Hilfe des Einsatzes von KI kann eine datengetriebene und wissensbasierte Hochleistungsorganisation aufgebaut werden, die sowohl auf die Kunden- als auch Mitarbeiterzufriedenheit einzahlt. Die erfolgreiche Organisation der Zukunft wird persönlich, digital und KI-unterstützt sein." Was Organisationen dafür brauchen, sind technologische Fähigkeiten sowie Adaptionsfähigkeit, Wissens- bzw. Datenmanagement und eine Offenheit bei Mitarbeitenden und Vertriebspartnern.
Auch im Praxisvortrag von Lorenzo Attardo, Schadenleiter bei der Barmenia, drehte sich alles um KI. Im Schadenmanagement wirkt KI als Beschleuniger, doch in der Realität ist KI heute noch nicht nahtlos und End-2-End in den Schadenprozess integriert. Dabei sind KI-Agenten echte Gamechanger. Ein Blick in die Zukunft zeigt: Der Kunde wird die gesamte Schadenjourney mit smarten Agenten durchlaufen – von Input-Management und intelligenter Schadenaufnahme über Partnersteuerung bis hin zur Ausstellung einer finalen Handlungsempfehlung. Der Weg dahin muss schon heute beginnen, indem Technologie anhand realer Schadendaten trainiert wird. Denn die Chancen sind klar: 24/7 Erreichbarkeit, besserer Service, Skalierung, direkte Handlungsempfehlung und Entlastung der Mitarbeitenden.

Schadenmanagement neu denken – im Personen-, Kfz- und Gebäudeschadenmanagement – das wurde in den Themenräumen diskutiert
Deep Dive in den Themenräumen
Im Themenraum Personenschaden standen medizinische Themen wie psychiatrisch-psychotherapeutische Einschätzungen und das Reha-Management im Mittelpunkt. In beiden Fällen ist die frühzeitige Intervention entscheidend. Auch im Personenschaden setzen wir auf Kooperationen, denn wenn wir uns zusammentun und unsere Kompetenzen zusammenführen, sind wir schneller – im Sinne des Menschen. Das Fazit: KI hilft, Prozesse zu verschlanken und zu entlasten, aber der Mensch ist und bleibt unabdingbar.
Im Themenraum Kfz-Schaden drehte sich alles um den Spagat zwischen steigendem Druck im Schadenmanagement und dem Anspruch an Qualität. Die Diskussionen haben gezeigt: Es gibt Lösungen. Der Kfz-Schadenprozess setzt bereits heute auf Kollaboration, z.B. mit Datenquellen, Kalkulationssystemen, Partnerwerkstätten. Das Ziel: smarte Zusammenarbeit unterschiedlicher Player auf Basis von Standards. Das bietet auch Geschädigten eine deutlich bessere Customer Journey.
Im Themenraum Gebäudeschaden wurde die Zusammenarbeit zwischen Softwarelösungen und Beteiligten im Schadenmanagement aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Die Frage: Wie können wir den Schadenprozess durch Kollaboration im Schadenökosystem gemeinsam neu denken können. Der Schlüssel liegt in der Zusammenarbeit, Offenheit und dem Mut zur Innovation. Denn nur im echten Austausch entsteht Fortschritt.
Schadenökosysteme im Fokus – einfach machen!
Im Fachvortrag „Von Fleißarbeit zu Hightech: Innovation in der Einzelfallreservierung“ stellten Lena Porschen und Thomas Lorentz das von Meyerthole Siems Kohlruss entwickelte Verfahren vor, mit dem Versicherer die manuelle Reservesetzung automatisieren können. Die Automatisierung bietet dabei klare Vorteile im direkten Vergleich zum manuellen Ansatz: weniger Zeit- und Kostenaufwand, konsistente Reserven unabhängig vom Sachbearbeiter und laufende Anpassung der Reserven an aktuelle Schadeninformationen. Dabei haben die Vortragenden auch die Reservierungsansätze aus HGB und Solvency II beleuchtet.

Schadenökosystem im Fokus - Abschlussdiskussion über Status Quo, Vision und Herausforderungen von Schadenökosystemen
In der abschließenden Podiumsdiskussion und über den Tag hinweg lag der Fokus immer wieder auf dem Thema Schadenökosysteme. Diese entstehen Schritt für Schritt – durch Verknüpfung, technische Plattformen und die Kombination von Services. An vielen Stellen stützt sich der Schadenprozess bereits heute auf Kooperationen. Was es jetzt braucht, sind Standards, die gemeinsam definiert werden. Der Appell an alle Beteiligten: Einfach machen!
Vielen Dank für die guten Diskussionen auf und neben der Bühne und an unsere Referenten für die aufschlussreichen Einblicke!
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