Die Versicherungsbranche durchläuft einen tiefgreifenden Wandel, der maßgeblich von dynamischen Kundenanforderungen und disruptiven technologischen Entwicklungen wie Künstlicher Intelligenz (KI) geprägt ist. Kunden erwarten heute nahtlose, transparente und effiziente Prozesse bei der Schadenabwicklung. Gleichzeitig stehen Versicherer unter dem Druck, die operative Effizienz zu steigern und Kostenstrukturen zu optimieren. In diesem dynamischen Umfeld entwickeln sich Schadenökosysteme zu einem entscheidenden strategischen Faktor.
Was sind Schadenökosysteme und warum sind sie so wichtig?
Ein Schadenökosystem ist ein Netzwerk, das Versicherer, Dienstleister und Kunden intelligent miteinander verbindet, um vor allem im Schadenmanagement nachhaltige Mehrwerte zu schaffen. Eine aktuelle Untersuchung von Verisk und den Versicherungsforen Leipzig bestätigt die strategische Bedeutung dieses Ansatzes, der von einer großen Mehrheit der Befragten geteilt wird. Die Vernetzung ermöglicht signifikante Kosteneffizienz, optimierte Abläufe sowie eine konsequente Kunden- und Zukunftsorientierung.
Über diese rein betriebswirtschaftlichen und operativen Effekte hinaus gewinnt die Kundenzufriedenheit erheblich an Bedeutung; über drei Viertel der Versicherer listen sie unter ihren Top-3-Zielen. Digitale Vernetzung beschleunigt Prozesse, macht sie transparenter und verbessert die Kundenkommunikation im Schadenfall erheblich, was zu einer personalisierten und nahtlosen „Schaden-Journey“ führt. Ein weiterer relevanter Anwendungsfall ist das verbesserte Betrugsmanagement: 81 Prozent der Versicherer befürworten den Datenaustausch zur effektiven Erkennung und Bekämpfung von Betrugsfällen.
Doch es gibt natürlich auch Herausforderungen wie hohe Implementierungskosten, die technische Integration unterschiedlicher IT-Systeme sowie die Harmonisierung vielfältiger individueller Prozesse und strenge Datenschutz- und Regulierungsanforderungen. Aktuell sind deshalb viele Initiativen noch fragmentiert und Insellösungen dominieren, doch der Wettbewerbs- und Kostendruck erfordert die umfassende Erschließung der Potenziale vernetzter Lösungen.
Der Blick ins Kfz-Schadenmanagement: Trends und Implikationen
Im Kfz-Schadenmanagement ist die bereits erwähnte Transformation besonders spürbar. Versicherer streben eine ganzheitliche Abdeckung der Prozesskette von der Schadenaufnahme bis zur abschließenden Regulierung durch Dienstleister an. Das zentrale Problem liegt oft nicht im Lösungsangebot, sondern in der fehlenden Vernetzung, um den gesamten Prozess End-to-end abbilden zu können.
Wichtige Trends und Entwicklungen im Kfz-Schadenmanagement, die durch Schadenökosysteme adressiert werden können, umfassen:
- Zunehmender Einsatz von KI und Automatisierung: KI und maschinelles Lernen revolutionieren die Schadenbearbeitung, indem sie Prozesse optimieren, Fehler reduzieren und die Regulierungszeiten beschleunigen. KI-gestützte Tools können große Datenmengen analysieren, Betrugsfälle identifizieren und prädiktive Analysen zur Risikobewertung bereitstellen. Im Kfz-Bereich kann dies z. B. die Erste Schadenmeldung (FNOL) durch Smartphone-Apps und KI-gestützte Schadenbewertung sein.
- Digitale Transformation und Vernetzung: Der Übergang zu digitalen Plattformen verändert die Interaktion zwischen Versicherern und Kunden im Schadenfall. Web- und mobile Plattformen ermöglichen die digitale Schadenmeldung, das Hochladen von Dokumenten und die Statusverfolgung rund um die Uhr. Dies verbessert die Kundenerfahrung erheblich, da Transparenz und Schnelligkeit im Vordergrund stehen.
- Herausforderungen in der Lieferkette und bei Reparaturkosten: Globale Ereignisse führen zu Störungen in Lieferketten, was Materialkosten und Wartezeiten für Reparaturen, auch bei Motorschäden, erhöht. Insbesondere bei Elektrofahrzeugen können die Schadenkosten höher sein, da neue Technologien spezialisiertes Wissen und Ersatzteile erfordern. Ein vernetztes Ökosystem kann hier helfen, Engpässe zu identifizieren und die Kommunikation zwischen allen Beteiligten zu optimieren, um die Abwicklung zu beschleunigen.
Verisk als Enabler im Schadenökosystem
Wir bei Verisk Germany unterstützen diese Entwicklungen schon heute. Krug, a Verisk business, deckt bereits weite Teile der durchgängigen Schadenbearbeitung ab, doch die Vernetzung weiterer Akteure steht im Vordergrund. Wir haben bereits Dienstleisternetzwerke aufgebaut, darunter Restwertbörsen, WBW-Börsen und Werkstattnetzwerke. Unser Ziel ist es, die Vernetzung von Daten zwischen Krug und unseren Kunden weiter zu stärken.
Vor diesem Hintergrund stellt die Vernetzung und Orchestrierung von Lösungen in einem Schadennetzwerk eine logische und gewinnbringende Evolution des Schadenmanagements dar. Wenn innerhalb dieses Netzwerks alle Akteure an einem Strang ziehen und einheitliche Ziele verfolgen, wird sich der Ökosystemansatz weiter durchsetzen und zu einem echten Innovationstreiber im Schadenmanagement entwickeln. Wir suchen den Dialog mit unseren Kunden und Partnern, um gemeinsam zu definieren, was dieses Schadenökosystem für jeden einzelnen Stakeholder bedeutet und um die identifizierten Lücken sukzessive durch Lösungen und Partnerintegrationen zu schließen.
Mehr Informationen zu unserer Studie finden Sie hier.