Unsere gemeinsame Studie mit den Versicherungsforen Leipzig zeigt: Mehr und mehr entwickeln sich Schadenökosysteme zu einer echten strategischen Säule in der Versicherungsbranche, konkret im Schadenmanagement. Heute möchte ich etwas genauer darauf eingehen, welche Bedeutung diese Entwicklung für den Bereich Property, also das Management von Gebäudeschäden, hat und welche spezifischen Implikationen damit verknüpft sind. Fest steht: Auch im Bereich Gebäudeschaden ist die effiziente Vernetzung aller Beteiligten entscheidend, um die Komplexität zu reduzieren und einen echten Mehrwert zu schaffen.
Die Herausforderungen im Gebäudeschadenmanagement
Gebäudeschäden stellen Versicherer und Dienstleister vor besondere Herausforderungen. Die Abwicklung erfordert die Koordination einer Vielzahl von Akteuren – von Geschädigten, Versicherern und Sachverständigen bis hin zu Sanierungsfirmen. Dies alles geschieht oft unter Zeitdruck und der Notwendigkeit, schnell eine Wohn- oder Arbeitsumgebung wiederherzustellen. Die primären Zielsetzungen für Versicherer bei der Integration in Schadenökosysteme sind deshalb – das zeigt auch unsere Studie – vor allem die Steigerung der Effizienz. Das bedeutet ganz konkret: weniger Aufwand, schnellere Abwicklung, nachhaltige Kostenreduktion. Nachholbedarf gibt es aus unserer Sicht und Erfahrung vor allem bei der Vernetzung von heute oft noch fragmentierten Lösungslandschaften.
Intelligente Vernetzung als Lösung: Der Verisk-Ansatz
Bei Rocket, a Verisk business, geht es genau um diese intelligente Vernetzung von Lösungen und Dienstleistern im Schadenfall – sowohl innerhalb von Verisk als auch mit externen Partnern. Wir verstehen uns als zentraler Anbieter eines Schaden-Business-Netzwerks, der Services und Lösungen miteinander verknüpft.
Konkret planen wir, verschiedene Stakeholder entlang des Schadenprozesses über unsere Software miteinander zu verbinden:
- Vernetzung der Sachverständigen-Software: Wir möchten es Versicherern ermöglichen, interne oder externe Sachverständige nahtlos über eine gemeinsame Plattform zu beauftragen und Daten effizient auszutauschen und zu nutzen.
- Durchgängigkeit zu Sanierungsfirmen: Die aufgenommenen Daten aus unserer Sachverständigen-Software sollen direkt an unsere neue Lösung für Sanierer übertragen werden können. Diese neue Repair-Lösung wird in wenigen Wochen live gehen. So greift der Sanierer schon auf aufgenommene Informationen, Raummaße und Bilder zurück und hat so bereits eine fundierte Basis für seinen Auftrag. So entstehen kombinierte Datensets, die für alle Beteiligten einen Mehrwert darstellen und die Schadenbearbeitung optimieren.
- Einbindung von weiteren Partnern: Um die Arbeit mit unseren Lösungen weiter zu optimieren binden wir Partnerlösungen direkt mit ein. So existieren bereits Schnittstellen zu Raumaufnahme-Tools sowie KI-gestützte Bild- und Texterkennungs-Lösungen. Für die Zukunft planen wir weitere Netzwerkpartner anzuschließen und so weitere Services anbieten zu können (z.B. Belegprüfungs-Services oder die Steuerung von Handwerkernetzen).
Unser langfristiges Ziel ist es, noch früher in den Prozess einzusteigen. Wir streben eine Multi-Channel-Schadenaufnahme an, bei der die Daten durch eine einheitliche Struktur an „alle“ Beteiligten in der Schadenabwicklung weitergereicht werden, wodurch eine Mehrfacherfassung obsolet wird. Zusätzliche Features sollen alle Beteiligten im Schaden miteinander vernetzen. Wir verfolgen hier einen „Land & Expand“-Ansatz: Wir kommen von ersten, für einzelne Prozessschritte optimierten Schaden-Dokumentationslösungen und weiten diese – in enger Abstimmung mit Kunden – sukzessive auf weitere Prozessschritte aus.
Wichtige Trends im Gebäudeschadenmanagement und die Rolle von Ökosystemen
Neben den bereits genannten allgemeinen Vorteilen von Schadenökosystemen gibt es spezifische Trends im Gebäudeschadenmanagement, die durch diesen Ansatz optimal adressiert werden können:
- Steigende Schadenfrequenzen und -höhen durch Klimawandel: Extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Überschwemmungen oder Stürme nehmen zu, was zu einem Anstieg der Elementarschäden führt. Ein vernetztes Ökosystem ermöglicht eine schnellere Reaktion, effizientere Schadenbewertung und bessere Koordination der Sanierungsarbeiten.
- Einsatz neuer Technologien: Der verstärkte Einsatz von Drohnen zur Schadeninspektion, IoT-Sensoren zur Leckageerkennung oder KI-gestützter Bilderkennung zur Schadenbewertung wird immer relevanter. Diese Technologien generieren große Datenmengen, die im Rahmen eines Ökosystems effizient geteilt und genutzt werden können, um die Präzision und Geschwindigkeit der Schadenbearbeitung zu erhöhen.
- Fachkräftemangel und Lieferkettenprobleme: Der Mangel an qualifizierten Handwerkern und die Störungen in globalen Lieferketten können die Dauer und Kosten von Reparaturen erheblich beeinflussen. Eine engere Vernetzung innerhalb des Ökosystems kann helfen, verfügbare Ressourcen besser zu koordinieren und alternative Lösungen schneller zu finden.
- Branchenführende Lösungen durch moderne Schnittstellen vernetzen: Im Markt gibt es viele Expertenlösungen für Teilaufgaben in der Schadenregulierung. Diese Expertise ist enorm wertvoll. Um das volle Potenzial dieser Kompetenz zu heben ist eine effiziente Verknüpfung der Lösungsbausteine über moderne Schnittstellen notwendig. Durch diese schnelle und effiziente Vernetzung kann ein effektives Schadenmanagement angeboten werden.
- Erwartungen der Geschädigten: Geschädigte erwarten im Schadenfall Transparenz, schnelle Kommunikation und einen reibungslosen Ablauf. Eine digitale Plattform, die alle Akteure verbindet, kann genau das bieten, von der ersten Meldung bis zur finalen Abwicklung. Dies steigert die Kundenzufriedenheit erheblich.
Fazit: Gemeinsam für die Zukunft des Schadenmanagements
Der Aufbau und die Etablierung von Schadenökosystemen im Gebäudebereich sind ein komplexer, aber unerlässlicher Schritt. Sie erfordern eine ausgeprägte partnerschaftliche Zusammenarbeit, weitgehend automatisierte Prozesse und die erforderlichen technischen Integrationskapazitäten und -Fähigkeiten. Während die Branche noch einzelne Lösungen (Software und Dienstleistungen) fragmentiert nutzt, können Lösungen von Dienstleistern diese heute schon effizienter kombinieren. Dabei kommt es nicht auf die eine Lösung an, die von Anfang an alles integriert. Es helfen schon kleinere intelligente Verknüpfungen von Komponenten und Leistungen, die die Schadenbearbeitung im Sinne des Kunden verbessert.
Wir von Verisk unterstützen diese Entwicklung schon heute, indem wir unsere Lösungen mit denen von Partnern kombinieren. Die Bereitschaft zur Kooperation ist sowohl bei Versicherern als auch bei Dienstleistern ganz klar vorhanden. Der Ökosystemansatz im Schadenmanagement hat das Potenzial, sich zu einem echten Hebel für Effizienz und Transparenz und Kundenzufriedenheit zu entwickeln. Wir sind auf dem Weg und freuen uns darauf, diese Evolution gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern weiter voranzutreiben.
Mehr Informationen zu unserer Studie finden Sie hier.